Atomkraftwerke: Abschaltungen verzögern
Für große Aufregung sorgte die Übertragung von Reststrommengen abgeschalteter Atomkraftwerke auf die alten Atomkraftwerke Biblis A und B. Der Reaktor Biblis A ging 1974 ans Netz und Biblis B folgte 1976. Claudia Roth (Die Grünen) sagte, „Ein Uraltreaktor soll länger laufen, obwohl er nicht den aktuellen Sicherheitsstandards entspricht.“ Der Energiekonzern RWE, der das AKW Biblis betreibt, wies die Vorwürfe zurück und versicherte, dass die beiden Reaktoren „sehr sicher“ seien und fügte hinzu „Da gibt es keine Geheimnisse und Trickserei“.
Hinhaltetaktik der Energiekonzerne ist offensichtlich
Der Reaktor Biblis A sollte im Jahr 2008 stillgelegt werden und Biblis B sollte 2009 folgen. Doch um die endgültige Stilllegung der Reaktoren hinauszuzögern, wurde die Stromproduktion so gedrosselt, dass die im Jahr 2002 zugeteilten Reststrommengen noch für einen längeren Betrieb genügen und die Reaktoren in den Genuss der geplanten Laufzeitverlängerung kommen. Auch die Übertragung der Reststrommengen, die bis zu 2 Jahre ausreichen, sorgt für eine längere Betriebsdauer. Denn sind die verfügbaren Strommengen aufgebraucht und steht ein Reaktor erst einmal still, erlischt die Betriebserlaubnis und der Betreiber muss den milliardenteuren Abriss finanzieren.
Die Energiekonzerne E.ON, EnBW, RWE und Vattenfall betreiben die 17 deutschen Atomkraftwerke und versuchen mit allen verfügbaren Mitteln eine Verlängerung der Laufzeiten um mehr als 15 Jahre für die Atomkraftwerke zu erwirken. Weniger würde sich nach den Angaben der Unternehmen kaum rechnen, denn die Bundesregierung will einen Teil der Zusatzgewinne über die Brennelemente-Steuer abschöpfen und auch die Sicherheitssysteme der Reaktoren müssen auf dem neuesten Stand gehalten werden.