Außergewöhnliche Speicher für Offshore-Energie
Je nach Wetterlage produzieren Offshore-Windkraftanlagen unterschiedliche Strommengen. Damit die entstandene Leistung trotzdem kontinuierlich genutzt werden kann, muss diese gespeichert werden. Einer Studie zufolge könnte ein Pilotprojekt nun die Lösung bringen: Die Speicherung in einem unterirdischen Pumpspeicherkraftwerk in einem Harzer Bergwerk in Bad Grund. Wie die ‚Welt‘ berichtet, wäre diese Anlage weltweit die erste ihrer Art.
Pilotprojekt bis 2019
Riesige Offshore-Windkraftanlagen sorgen für eine starke Stromzufuhr, allerdings mit starken Leistungsschwankungen. In alten Erzbergwerken im Harz sollen nun Pumpspeicherwerke entstehen, um dieses Problem zu lösen. Das Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (EFZN) prüfte diese Idee in einer Machbarkeitsstudie und halten ein solches Projekt für realisierbar. Sie empfehlen in ihrem Abschlussbericht eine Pilot Anlage. Ihrer Meinung nach wäre es bis 2019 möglich, im Wiemannsschacht im ehemaligen Erzbergwerk Bad Grund zu realisieren. „Es wäre das weltweit erste unterirdische Pumpspeicherkraftwerk“, wie der Projekt-Koordinator Marko Schmidt erklärt. Bereits seit über 100 Jahren ist es durch überirdische Anlagen möglich Strom je nach Bedarf zu nutzen. Allein in Deutschland werden derzeit 31 solcher Kraftwerke betrieben. Ist überschüssiger Strom im Netz, so wird in Pumpspeicherkraftwerken Wasser aus einem tief gelegenen Speichersee in einen höheren See gepumpt. Bei Engpässen wird das Wasser wieder „fallen“ gelassen, wobei es eine Turbine durchläuft, welche die Wasserkraft wieder in Strom umwandelt. Da derartige Anlagen kurzfristig und variabel mit Teil- oder Vollkraft eingesetzt werden können, bieten sie wichtige Vorteile.
Gangsysteme statt Speicherseen
„Weil wir künftig die Windenergie noch stärker nutzen wollen, brauchen wir noch mehr großtechnische Speicherlösungen“, so Schmidt. Bei unterirdischen Pumpspeicherwerken werden allerdings keine Speicherseen angelegt. Stattdessen werden zwei verzweigte und mehrere hundert Meter lange Gänge entstehen, in denen das Sickerwasser des Bergwerks gesammelt und für die Stromspeicherung bewegt wird. „Für den Wiemannschacht haben wir ein technisches Konzept durchgerechnet“, erklärte Schmidt. Bei einer Fallhöhe von 700 Metern und einer Kraftwerksleistung von 100 Megawatt könnte im Normalbetrieb die Bergstadt Bad Grund mit Strom versorgt werden. Außerdem kommen auch das Erzgebirge und das Siegerland als geeignete Erzbergwerksregionen für Untertage-Speicher in Frage.