Kaum eine Übereinstimmung: Strompreis ohne Atom
Dienstag, den 26. April 2011Nach der Atomkatastrophe in Japan und dem angesichts dem 25. Jahrestag des Unfalls in Tschernobyl fordern immer mehr Verbraucher den sofortigen Ausstieg aus der Atombranche. Doch was bedeutet der Ausstieg wirklich? Viele Experten geben an, was der Strom nach dem Atomausstieg kosten wird. Seltsamerweise weichen viele Berechnungen stark voneinander ab.
Was kostet Strom ohne Atom?
Einen realistischen und kaum spürbaren Preisanstieg von 0,1 bis 0,9 Cent pro Kilowattstunde prophezeit und Umweltminister Norbert Röttgen aus der CDU. Seine Hochrechnung begründet er mit einem alten Gutachten zur Laufzeitenverlängerung der Atomkraftwerke in Deutschland. Hingegen rechnet das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) dass der Kilowattstundenpreis für Strom ohne laufende Atommeiler in Deutschland um 1,4 bis 1,6 Cent teurer werden wird. Ein Durchschnittshaushalt wird dann mit 240 Euro pro Jahr mehr belastet.
Größer Anteil an Mehrkosten für Industrie und Gewerbe
Noch höhere Preisanstiege erwartet die Staatliche Energieagentur Dena. Berechnungen zu folge glaubt sie an einen Preisanstieg von 5 Cent pro Kilowattstunde. Dann würde der Strom für private Verbraucher um 20 Prozent teurer werden als jetzt. Einer Berechnung des Kölner Energieforschungsinstitut „r2b energy consulting“ ergab, dass die Strompreise um fast ein Drittel steigen werden, sobald acht Atomkraftwerke sofort abgeschaltet werden und bis 2018 die verbleibenden Atommeiler schneller abgeschaltet werden, als einst festgelegt.