Borroso hegt Zweifel am Erreichen des EU-Energieziels
Auf einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz am Mittwoch in Brüssel erklärte José Manuel Barroso, EU-Kommissionspräsident, das das Energieziel der Europäischen Union gefährdet sei. Da nicht ausreichende Fortschritte gemacht würden, müsste man unverzüglich handeln. Borroso wolle den Sondergipfel am 4. Februar dazu nutzen um mit den Staats- und Regierungschefs der EU darüber zu beraten.
Deutliche Verfehlung
Die EU hat sich zum Ziel gesetzt die Energieeffizienz bis 2020 um 20 Prozent verbessern. Die verbesserte Isolation von Gebäuden soll ebenso maßgeblich dazu beitragen wie die Verankerung der Energieeffizienz als verbindliches Kriterium für öffentliche Ausschreibungen, so der Plan der EU. Weitere Energieeinsparungen sind auch im Bereich Verkehr geplant. Allerdings würden diese Maßnahmen laut Barroso lediglich zu einer Verbesserung von 10 Prozent führen.
Bezüglich weiterer Schritte wollte sich der EU-Kommissionspräsident jedoch nicht auf das Vorschreiben verbindlicher Ziele für alle Mitgliedsstaaten festlegen, wie etwa bei den erneuerbaren Energien. Dagegen lobte er, dass die Umstellung auf regenerative Energien gut vorankomme und es machbar sei bei 2020 ein Fünftel des Energiebedarfs durch Strom aus erneuerbaren Quellen zu decken.
Gas-Pipeline aus dem Balkan
In der kommenden Woche reist Barroso nach Aserbaidschan und Turkmenistan. Dort gibt es bei der Alternative zu russischen Gasleitungen, der geplanten Nabucco-Pipeline vom Kaspischen Meer nach Mitteleuropa, weitere Fortschritte. Schon seit längerem versucht Energiekommissar Günther Oettinger den Ausbau der europäischen Strom- und Gasnetze voranzutreiben. Dieser wird in den kommenden Jahren rund 200 Milliarden Euro kosten. Ein weiteres Thema des Sondergipfels am 4. Februar in Brüssel sind die Innovationen. Europa liegt nach Meinung vieler Experten im Bereich neuer Techniken deutlich hinter den USA und China zurück.