Deutsche Reaktoren von österreichischem Gutachten bemängelt
Berlin – Österreichische Gutachter bescheinigen den Atomkraftwerken Brunsbüttel, Krümmel, Philippsburg und Isar I erhebliche Sicherheitsmängel. Der Bericht wurde vom Wiener Institut für Risikowissenschaft im Auftrag der Regierung von Ober- und Niederösterreich erstellt und am Mittwoch der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW in Berlin vorgelegt. Den vier Siedewasserreaktoren gleicher Bauart werden “schwerwiegende Konstruktionsmängel“ attestiert, die nicht durch Nachrüstmaßnahmen ausgeglichen werden können.
Die deutsche IPPNW-Sektion forderte, unter Berufung auf den Bericht, die Bundesregierung auf, der geplanten Laufzeitverlängerung nicht zuzustimmen. In dem Schwachstellenbericht wurden vor allem Mängel an den Reaktordruckbehältern beanstandet. Des Weiteren stellte man fest: „Eine Lebensdauerverlängerung für diesen Reaktortyp beinhaltet ein nicht akzeptables Risiko.“ Es handele sich um baugleiche Siedewasserreaktoren, wie dem einst in Zwentendorf in Niederösterreich errichteten Atommeiler. Dieser durfte nach einer Volksabstimmung nicht in Betrieb gehen.
Größte Gefahr geht von Schweißnähten aus
Der Reaktordruckbehälter der vier Atomkraftwerke erfülle „nicht die Grundbedingungen der Basissicherheit“. Damit sind vor allem die Anzahl der Schweißnähte und die Möglichkeit zur Kontrolle dieser gemeint. Ein zu geringer Sicherheitsabstand zwischen den Schweißnähten und dem Reaktor wird ebenso bemängelt wie die Gefahr von Ermüdungsrissen und weiteren Schäden durch den Dauerbetrieb. Sollte es zu einem Unfall kommen, würden mit Sicherheit große Mengen Radioaktivität freigesetzt.
Acht Experten für Risikowissenschaft, Fertigungs- und Nuklearanlagentechnik und Werkstoffsicherheit aus Wien, Battenberg, Greifswald und Buxtehude verfassten den „Schwachstellenbericht Siedewasserreaktoren der Baureihe 69“.