Der Strompreis der Zukunft
Die Frage, ob das Ziel der Bundesregierung, den Ökostromanteil der erneuerbaren Energien bis 2050 auf 80 Prozent zu bekomen, überhaupt möglich ist, ist bereits beantwortet. Das kann gehen. Es würde sogar jetzt schon funktionieren. An den Möglichkeiten liegt es also nicht, höchstens an den Finanzen.
Hitzige Diskussionen
Der Ökostrom hat noch einige Hürden zu überwinden. Vor allem die Finanzierung spielt dabei eine große Rolle, deren Lage sich auch auf die Strompreise auswirkt. Da gibt es Optimisten wie das Bundeswirtschaftsministerium und der Sachverständigenrat für Umweltfragen, die die Preise auf langfristige Sicht in einem angenehmen Niveau sehen, aber auch Pessimisten wie das wirtschaftsnahe Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI). Der Ökonom der RWI, Manuel Frondel ist der festen Überzeugung: „Die Kosten werden so immens sein, dass man von den Plänen wieder Abschied nehmen wird“. Skeptiker sehen vor allem die Ausgaben für zukünftige Windkraftparks, Photovoltaik-Anlagen, Hochspannungsleitungen und energetische Sanierung von Altbauten als Gefahr.
Der Strom von der Küste
Das RWI legte gemeinsam mit zwei anderen Instituten eine Studie vor, aus der hervorgeht, dass bis 2030 mehr als die Hälfte der Energie aus Windparks von der Küste stammen wird – die teuer sind. Die Bundesregierung veranschlagte dafür 75 Milliarden Euro. Gleichzeitig gibt sie aber zu, dass die Kosten nur sehr schwer einschätzbar sind und damit auch noch steigen könnten. Wenn der Strom dann vorhanden ist, muss er aber noch in den Süden Deutschlands transportiert werden. Und auch im Ruhrgebiet ist der Verbrauch besonders hoch. RWI-Experte Frondel sprach aus, was hierzu schon lange zur Debatte steht: „Das erfordert einen massiven Netzausbau“. Nach Zahlen der staatlichen Deutschen energie-Agentur fehlen dann 3500 Kilometer Hochspannungsleitungen, die insgesamt sechs Milliarden Euro kosten würden. Die Kosten dafür werden sich auf den Strompreis niederlegen.